Heidelerche

(Lullula arborea)
Lebensraumansprüche

Die Heidelerche kommt bei uns in lichten, durch Freiflächen aufgelockerten Wäldern und Waldrandbereichen vor. Sie bevorzugt dabei trockenere Standorte, die oft mit Kiefern bestanden sind. Nahrungssuche und Brut finden auf dem Boden statt. Daher sind vegetationsarme, d.h. nur spärlich bewachsene Flächen im Saumbereich der Wälder von großer Bedeutung. Im Kreis Gütersloh sind derartige Bereiche dort zu finden, wo entweder Reste der früher weit verbreiteten Heideflächen (z.B. Moosheide, Niehorster Heide, Mattelmanns Heide) erhalten blieben oder wo aufgrund des sandigen Untergrundes und extensiver Nutzung magere Wiesenbereiche oder schüttere Äcker vorhanden sind. Auch das Vorkommen ganz vegetationsfreier Stellen, wie sie z.B. unbefestigte Sandwege darstellen, ist typisch für die von der Heidelerche bewohnten Lebensräume. Vereinzelt siedelt sie sich auch auf Windwurf- oder Kahlschlagflächen sowie breiten Schneisen unter Hochspannungsleitungen an.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Im Südosten des Kreisgebietes liegt ein Schwerpunktvorkommen in den sennenahen Bereichen der Moosheide bei Schloß Holte-Stukenbrock dar. Ältere Nachweise sind aus der Mergelheide, dem Furlbach-Gebiet und aus dem Bereich Kipshagen bekannt. Im Nordkreis brütet die Heidelerche vereinzelt in einer breiten Zone, die von Steinhagen und Gütersloh-Niehorst im Westen bis nach Harsewinkel und Greffen im Osten verläuft. Im Waldgebiet „Patthorst“ in Steinhagen und im „Ebbesloher Brink“ bei Gütersloh-Niehorst kommt die Heidelerche regelmäßig mit mehreren Brutpaaren vor. Die Art ist Brutvogel im Schutzgebiet „Feuchtwiesen Vennheide“ (Steinhagen), alte Nachweise gibt es aus dem NSG „Boomberge“ und dem NSG „Hühnermoor“ (Harsewinkel). Die Beller -, Rhedaer – und Greffener Mark wird vereinzelt besiedelt und auch in Mattelmann’s Heide südlich von Greffen wurden aktuell mehrere Reviere bestätigt. Ein älterer Einzelnachweis aus der Pixel-Heide in Herzebrock-Clarholz lässt vermuten, dass es lokal noch weitere Vorkommen der Heidelerche gibt, die bislang aufgrund fehlender Untersuchungen nicht bekannt sind. Nach derzeitigen, z.T. lückenhaften Datenlage dürfte der Bestand im Kreis Gütersloh aktuell bei etwa 30 Brutpaaren liegen.

Hilfsmaßnahmen

Der Erhalt der verbliebenen Lebensräume ist aufgrund der geringen Populationsgröße der Heidelerche von besonderer Bedeutung. Speziell auf den Heideflächen sollte eine standortgerechte Nutzung beibehalten bzw. eingeführt werden (Beweidung mit Schafen). Desgleichen könnte im Randbereich lichter Kiefernwälder durch extensive Nutzung von Flächen als Wiese, Acker oder Brache der Heidlerche geholfen werden. Möglich sind auch breite Ackerrandstreifen zum Wald hin bzw. entlang sandiger Feldwege. Diese Streifen sollten nicht gedüngt und mit Spritzmitteln behandelt werden. Der besonderen Bedeutung von vegetationsfreien Flächen kann durch den Erhalt sandiger Feld- und Waldrandwege Rechnung getragen werden.


Fördermaßnahmen für Feldvögel im Kreis Gütersloh:

Öko-Regelungen / ECO-Schemes

  • freiwilliges Aufstocken der nichtproduktiven Fläche aus der Konditionalität
  • Anlage von Blühflächen und -streifen auf Ackerland nach Bereitstellung nichtproduktiver Flächen
  • Extensivierung des gesamten Dauergrünlands vom Betrieb
  • Extensive Bewirtschaftung von Dauergrünlandflächen mit Nachweis von mind. 4 regionalen Kennarten
  • Bewirtschaftung von Acker- und Dauerkulturflächen ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
  • Anwendung von Landbewirtschaftungsmethoden nach bestimmten Schutzzielen auf landwirtschaftlichen Flächen in Natura 2000-Gebieten

Agrarumweltmaßnahmen

  • Bewirtschaftung kleiner Ackerschläge
  • Anlage mehrjähriger Buntbrachen

Vertragsnaturschutz 

  • Extensive Ackernutzung:

Verzicht von Insektiziden und Rodentiziden

selbstbegrünte Ackerbrache

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Aufgrund der speziellen Ansprüche der Heidelerche an ihren Lebensraum ist die Zerstörung geeigneter Brutbiotope als Hauptgrund für die Gefährdung dieser Art anzusehen. Innerhalb der letzten Jahrzehnte sind in besonderem Maße Heideflächen und magere Wiesen durch Intensivierung der Nutzung, Aufforstung oder Ausweisung als Bauland zerstört worden. Viele der Gebiete tragen heute noch die Bezeichnung „Heide“ mit im Namen, ohne dass entsprechende Biotope vorhanden sind. Auch ehemals freiliegende Dünen sind mittlerweile infolge der natürlichen Vegetationsentwicklung dicht mit Bäumen bewachsen. Da die Heidelerche neben den Waldbereichen besonders auf geeignete Freiflächen angewiesen ist, führt eine intensive Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen bis an die Waldränder heran zu einem Verlust der Brutmöglichkeiten für die Heidelerche. Mit dem Ausbau sandiger Wege zu befestigten Wald- und Feldwegen sind diese für Heidelerchen-Reviere wichtigen Strukturelemente vielerorts verschwunden. In der Roten Liste für NRW wird die Heidelerche als „gefährdet“ eingestuft. Sie gilt als „streng geschützt“ und steht in Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie.