Baumpieper

(Anthus trivialis)
Lebensraumansprüche

Als typische Brutgebiete des Baumpiepers kommen bei uns vor allem aufgelockerte, sonnige Waldränder, Lichtungen und Aufforstungen in Frage. Ebenfalls werden Heide- und Moorflächen mit einzelnen Bäumen und Büschen sowie Grünlandgebiete mit Gehölzstreifen und Feldgehölzen angenommen. Wesentlich sind Bäume und Sträucher als Singwarten und eine reich strukturierte Krautschicht für die Nahrungssuche und als Neststandort. Windwurfflächen und Aufforstungen werden nach kurzer Zeit als Brutreviere wieder unattraktiv, wenn sich eine geschlossen Baum- bzw. Strauchschicht entwickelt. Als Nahrung werden kleine Insekten benötigt, die vorwiegend am Boden erbeutet werden.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Im Bereich des Ravensberger Hügellandes fehlt der Baumpieper ganz und im Teutoburger Wald, wo er früher häufiger war (z.B. 3 Reviere im NSG Jakobsberg 1980), kommt er nur noch sporadisch vor. Im Ostmünsterland wird vor allem der Nordteil des Kreisgebietes besiedelt. Lokal häufiger ist der Baumpieper noch im Raum Harsewinkel-Greffen, bei Halle-Hörste und Kölkebeck („Feuchtwiesen Hörste“, „Feuchtwiesen Vennheide“), in Steinhagen (Waldgebiet "Patthorst") sowie im Bereich von Brockhagen bis Gütersloh-Niehorst. Auch im Osten des Kreises in Schloß-Holte Stukenbrock ist er regelmäßig verbreitet (z.B. NSG Moosheide). Im Südteil des Kreises kommt er nur unregelmäßig und selten vor. Einzelne Nachweise gelangen bei Kaunitz, in der Rietberger Emsniederung und in früheren Jahren im Bereich „Marburg“ (Rheda-Wiedenbrück). Die Ergebnisse der Brutvogelerfassungen für den NRW-Atlas zeigen eine fast flächendeckende Verbreitung im Kreisgebiet mit nach Südwesten abnehmenden Beständen.

Hilfsmaßnahmen

Die Art fehlt heute in vielen Bereichen, weil zu wenige magere Flächen und Randbereiche vorhanden sind, die als Brut- und Nahrungsräume benötigt werden. Die Anlage und Förderung ungedüngter Säume an Waldrändern und Feldwegen ist überall da sinnvoll, wo geeignete Gehölzstrukturen für den Baumpieper vorhanden sind. Ebenso verlieren Saumgehölze ihre Attraktivität, wenn sie zu Erlen- oder Birkenreihen durchwachsen und keinen deckungsreichen Unterwuchs mehr bieten. Auch die Pflege der Hecken ist daher eine wichtige Maßnahme, wobei einzelne höhere Bäume als Singwarten erhalten werden sollten.


Fördermaßnahmen für Feldvögel im Kreis Gütersloh:

Öko-Regelungen / ECO-Schemes

  • Beibehaltung einer agroforstlichen Bewirtschaftungsweise auf Ackerland
  • Anwendung von Landbewirtschaftungsmethoden nach bestimmten Schutzzielen auf landwirtschaftlichen Flächen in Natura 2000-Gebieten

Vertragsnaturschutz 

  • naturschutzgerechte Pflege und Ergänzungspflanzung von Streuobstwiesen 
  • Pflegemaßnahmen von Hecken

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Aufgrund starker Bestandsrückgänge ist der Baumpieper in NRW als „gefährdete“ Art in die Rote Liste (2008) aufgenommen worden. Eine Gefährdung ist in erster Linie durch die Intensivierung der Landnutzung gegeben. Durch den Umbruch von Grünland oder die Intensivierung der Grünlandnutzung gehen Brut- und Nahrungsflächen verloren. Eine starke Düngung und Zwischensaaten mit Intensivgräsern haben zur Folge, dass sich auf Wiesen eine zu dichte Vegetation entwickelt, die zudem kaum noch Insektennahrung bietet. In stark flurbereinigten Gebieten herrscht oft auch ein Mangel an Singwarten. In Waldbereichen können durch Aufforstung von Lichtungen Brutreviere verloren gehen. Reine Brennnesselfluren, wie sie vielfach aufgrund der hohen Nährstoffversorgung des Bodens auftreten, stellen keine geeigneten Brutplätze dar.