Pirol

(Oriolus oriolus)
Lebensraumansprüche

Der Pirol, der im Volksmund auch „Goldamsel“ genannt, wird bewohnt lichte Laubwälder, alte Pappelwäldchen und Ufergehölze („Auwaldreste“). Dabei werden feuchte Gebiete (Flußauen, Feuchtwiesengebiete, Moore, Ufer von Seen) bevorzugt besiedelt. Er kommt auch in ausgedehnten Obstwiesen mit Hochstamm-Obstbäumen oder in Parkanlagen mit artenreichem Altbaumbestand vor. Auch laubholzreiche Kiefernwälder, vor allem Eichen-Kiefern-Wälder, werden gelegentlich vom Pirol bewohnt. Der Pirol hält sich bevorzugt in den dichten Kronenbereichen der Bäume auf, wo auch das Nest angelegt wird. Als Nahrung werden größere Insekten, speziell die Raupen von Schmetterlingen (z.B. des Eichenwicklers) bevorzugt, vor allem nach der Brutzeit werden auch Früchte und Beeren aufgenommen.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Aus dem Ravensberger Hügelland und dem Teutoburger Wald liegen aktuell keine Nachweise des Pirols vor. Auch im Ostmünsterland sind nur lokal Vorkommen bekannt. Das Brutvorkommen im „Versmolder Bruch“ ist mittlerweile erloschen, einzelne ältere Hinweise (z.B. Gütersloh-Blankenhagen) konnten aktuell nicht mehr bestätigt werden. Nur im Raum Rietberg kommt die Art noch regelmäßig in den „Rietberger Fischteichen“ und der „Rietberger Emsniederung“ vor, aus Mastholte gibt es konkrete Hinweise. Es ist davon auszugehen, dass der Pirol innerhalb der nächsten Jahre im Kreis Gütersloh aussterben wird.

Hilfsmaßnahmen

Der Schutz der wenigen Brutpaare durch Erhalt und Optimierung der Lebensräume muss bei den Hilfsbemühungen im Vordergrund stehen. Es sollten in diesen Gebieten keine großflächigen Holzeinschläge durchgeführt werden. Auch Bestände mit alten Pappeln (auch bei nicht einheimischen Arten) sind zu erhalten, wenn sie eine zentrale Stelle innerhalb eines Reviers einnehmen. Möglich wäre hier die langfristige Umwandlung in einen naturnahen Mischbestand aus Erlen, Pappeln und Weiden. Insbesondere die Entwicklung von „Auwäldern“ in den Flußauen (z.B. der Ems) im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen könnte langfristig das Angebot an geeigneten Lebensräumen erhöhen.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

In NRW insgesamt und auch in der Westfälischen Bucht gilt der Pirol mittlerweile als „vom Aussterben bedroht“. Er gilt als „besonders geschützt“ und steht in Art. 4(2) der Vogelschutz-Richtlinie.
Der Bestand des Pirols ist durch eine langfristige Abnahme gekennzeichnet. Vor allem der Verlust von Lebensräumen durch Trockenlegung von Auwaldresten und den Einschlag von Althölzern in geeigneten Waldgebieten wirken sich negativ aus. In Lebensräumen wie Obstbaumbeständen wirkt sich eine Intensivierung der Nutzung negativ auf das Nahrungsangebot aus (Insektizide, Umwandlung von Hochstamm-Obstwiesen in Apfel-Plantagen). Daneben wird bei diesem Langstreckenzieher auch von hohen Verlusten auf dem Zug und beim Aufenthalt in den afrikanischen Überwinterungsgebieten ausgegangen.