Wasserralle

(Rallus aquaticus)
Lebensraumansprüche

Die Wasserralle lebt im Uferbereich von stehenden und fließenden Gewässern mit Verlandungszonen oder in Feuchtgebieten mit hohem Grundwasserstand. Dies können Seen, und Teiche, langsam fließende Gewässer, Entwässerungsgräben oder feuchte Erlenbruchwälder sein. Vorrausetzung für eine Ansiedlung ist, dass die Gewässer eine ausreichende Ufervegetation aus Schilfröhricht oder Seggen aufweisen, die genügend Deckung für die Wasserralle bieten.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh kommt die Art sehr lokal in nur wenigen Bereichen vor. Der größte Bestand mit etwa 8 bis 13 Paaren brütet in den „Rietberger Fischteichen“, wo ausgedehnte, mit Schilf bestandene Verlandungszonen an den Teichen besiedelt werden. Maximal je 2 Paare konnten in den Schutzgebieten „Versmolder Bruch“ und „Erlenbruch und Feuchtwiesen Rheda“ nachgewiesen werden. In der „Großen Wiese“ bei Gütersloh-Friedrichsdorf gelang 2001 ein Nachweis. Die Art tritt in diesen Gebieten nur als Brutvogel auf, wenn durch viele Niederschläge im Frühjahr ein hohes Wasserstandniveau erreicht wird.

Hilfsmaßnahmen

Wichtigster Punkt ist der Erhalt und die Schaffung von deckungsreichen Verlandungszonen an stehenden und langsam fließenden Gewässern. Bei der Genehmigung von Abgrabungsgewässern müssen in Teilbereichen flache Uferzonen festgeschrieben werden, die für eine Ausbildung von Röhrichten geeignet sind. Eine Nachnutzung (Angeln, Baden, Boot fahren) muss zumindest in diesen Bereichen unterbleiben. In Feuchtgebieten können durch Abflachungen von Uferabschnitten an Gräben, Kleingewässern oder Altarmen neue Brutmöglichkeiten geschaffen werden. Die Pflege dieser Gewässer ist so Abzustimmen, dass sich in ausreichendem Maße Röhrichte entwickeln können (z.B. durch jährlich seitenweise, wechselnde Mahd).



Gefährdung und Gefährdungsursachen

Die Wasserralle wird in der Roten Liste für NRW als „gefährdet“ eingestuft. Sie gilt als „besonders geschützt“ und steht in Art.4 (2) der Vogelschutz-Richtlinie.
Die Hauptgefährdungsursache der Wasserralle besteht in einem Mangel an Gewässern mit deckungsreichen Verlandungszonen. Hinzu kommen Störungen während der Brutzeit durch Freizeitaktivitäten wie Baden, Boot fahren oder Angeln.