Waldohreule

(Asio otus)
Lebensraumansprüche

Die Waldohreule ist zum Brüten auf Nester anderer Vogelarten angewiesen, wobei sie bevorzugt die Nester von Rabenkrähe, Elster und Mäusebussard bezieht. Der Lebensraum der Waldohreule ist die halboffene Kulturlandschaft mit Feldgehölzen, Baumgruppen und Waldrändern. Für die Jagd nach Kleinsäugern werden größere Waldlichtungen oder Offenlandbereiche (Grünlandflächen, Brachen) aufgesucht. Wenn geeignete Nahrungsflächen vorhanden sind, tritt die Art auch in Siedlungs- und Stadtrandbereichen auf. Im Winter können sich an bestimmten Plätzen mehrere Waldohreulen zu so genannten Schlafplatz-Gesellschaften zusammentun. Für diese Ansammlungen werden bevorzugt Nadelbaum-Dickungen oder große Einzelbäume aufgesucht.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Die Waldohreule ist in NRW das ganze Jahr über zu beobachten. Im Kreis Gütersloh liegen nur lückenhafte Daten vor. Bekannt sind aktuell Nachweise aus dem Randbereich des Teutoburger Waldes und dem Ostmünsterland, die vor allem im Rahmen der Uhu- und Steinkauz-Erfassungen erbracht wurden. Auch im Ravensberger Hügelland sind Vorkommen der Art zu erwarten. Insgesamt ist die Waldohreule im Kreis Gütersloh sicherlich eine verbreitete Brutvogelart, die aber nirgends häufig zu sein scheint.

Hilfsmaßnahmen

In den Brutgebieten ist die Förderung von extensivem Dauergrünland, Brachflächen und -streifen und lichten Waldrändern wichtig, um geeignete Nahrungsflächen zu schaffen. Die Pflanzung von Gehölzstreifen und Feldgehölzen kann das Angebot an Brutplätzen in der offenen Kulturlandschaft erhöhen. Wichtig ist der Erhalt der Brut- und Winterschlafplätze. Störungen sollten insbesondere in den Zeiträumen März bis Juli (Brutplatz) und November bis Februar (Winterschlafplätze) vermieden werden.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Die Waldohreule wird in der Roten Liste für NRW als „gefährdet“ eingestuft und gilt als „streng geschützt“.
Ein großes Problem stellen Störungen sowohl an den Brutplätzen als auch an den Winterschlafplätzen dar. Aber auch der Verlust von Waldlichtungen, extensiv genutzten Grünlandflächen und Saumstrukturen, die einen ausreichenden Kleinsäugerbestand gewährleisten, ist ein Problem. Großflächiger Maisanbau mit einem hohen Einsatz von Bioziden verschlechtert zunehmend die Nahrungssituation in vielen Revieren. Da die Waldohreule oft in niedrigem Suchflug jagt, kommt es häufig zu Kollisionen mit Zügen oder Kraftfahrzeugen oder zu tödlichen Anflügen an Stacheldrahtzäunen (z.B. Versmolder Bruch 2007).