Turteltaube

(Streptopelia turtur)
Lebensraumansprüche

Die Turteltaube bewohnt halboffene, parkartige Landschaften, die mit Hecken, Feldgehölzen und lichten Laub- und Mischwaldbereichen durchsetzt sind. Zur Nahrungsaufnahme werden landwirtschaftlich genutzte Flächen, Sandwege und besonnte Lichtungen aufgesucht. Wichtig ist dabei ein schütterer Bewuchs, der genügend Sämereien entwickelt. Die Nahrung besteht ganz überwiegend aus Samen und anderen Pflanzenteilen. Die Turteltaube ist ein Langstreckenzieher und überwintert in Afrika südlich der Sahara.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh ist die Turteltaube eine seltene Art mit lokaler Verbreitung. Aus einigen Gebieten ist sie bereits in den 1990er Jahren verschwunden (z.B. Versmolder Bruch, Feuchtwiesen Hörste, Patthorst). Aus den letzten Jahren liegen Nachweise aus unterschiedlichen Regionen des Ostmünsterlandes vor. Neben der durch lockere Kiefernwäldchen gekennzeichneten Künsebecker Heide bei Halle und dem Umfeld des Sandforther Sees gibt es einzelne Brutpaare in der Region Gütersloh-Ebbesloh. Dort sind ebenfalls auf sandigen Böden Kiefernwälder zu finden, die durch Acker- und Grünlandflächen gegliedert sind. Andere Biotopstrukturen liegen in den Rietberger Fischteichen und der Emsniederung vor. Das Fischteichgelände weist artenreiche Gehölzreihen und Pferdekoppeln auf, in der Emsniederung dominiert Feuchtgrünland mit Feldgehölzen und etlichen Kleingewässern. Ein Nachweis liegt aus dem NSG „Grasmeerwiesen“ bei Kaunitz vor. Mit einigen weiteren Brutvorkommen ist zu rechnen, da die Art leicht übersehen werden kann. Potentielle Brutgebiete sind z.B. größere Abgrabungsgewässer mit Kiefernwäldchen (z.B. NSG Baggersee Greffener Mark) oder ehemalige Heide- bzw. Dünengebiete auf nährstoffarmen Sandböden (z.B. NSG Boomberge).

Hilfsmaßnahmen

Damit die Turteltaube nicht in den nächsten Jahren im Kreis Gütersloh als Brutvogel ausstirbt, ist es von zentraler Bedeutung, wichtige Bestandteile einer halboffenen Parklandschaft zu erhalten und wieder herzustellen. Hierzu gehören extensiv genutzte Acker- und Grünlandflächen, strukturreiche Waldränder, Feldgehölze, artenreiche Wildhecken und Saumstrukturen. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft führt die Anlage von Ackerrandstreifen und Brachen ebenso zu einer Verbesserung des Lebensraumes, wie die Anpflanzung von Feldgehölzen und Wildhecken.
Mit Blick auf den hohen Jagddruck, vor allem in den Mittel- und Südeuropäischen Ländern, sollten öffentlichkeitswirksame Projekte unterstützt werden, die zum Ziel haben, die Jagd auf gefährdete Arten EU-weit einzustellen.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Die Turteltaube weist in den letzten Jahrzehnten landesweit starke Bestandsrückgänge auf. Sie wurde daher in der Roten Liste für NRW als „stark gefährdet“ eingestuft. Sie gilt als „streng geschützt“. Die Art könnte in wenigen Jahren aus dem Kreis Gütersloh verschwunden sein.
Die Hauptgefährdung geht von der Verschlechterung des Lebensraumes aus. Der zunehmende Anbau von Monokulturen (Mais, Raps) mit Vergrößerung der Ackerschläge und gleichzeitigem Verlust von Brachen und Saumstrukturen vermindert das Nahrungsangebot drastisch. Als Langstreckenzieher ist die Art zudem auf ihren Zugwegen massiv durch Bejagung bedroht. Allein in Europa werden jährlich etwa 2,4 Millionen Turteltauben geschossen (Komitee gegen den Vogelmord).