Echter Frauenspiegel

(Legousia speculum-veneris)
Lebensraumansprüche

Der dunkelblau blühende Echte Frauenspiegel ist eine zierliche, hübsche Acker-Wildkrautart. Sein Name rührt daher, daß sich die Blüten in der Hitze des Sommers so weit entfalten, daß sie eine Ebene bilden und dabei die glatte Oberfläche ihrer Blätter in der Sonne glänzt. Dieser Glanz führte zur der Vorstellung, daß sich Venus, die römische Schönheitsgöttin, in diesem „Spiegel“ betrachtet hätte. Der Frauenspiegel ist eine Charakterart basenreicher, meist kalkhaltiger Äcker auf Lehm- und Tonböden. Die Art ist daher im Kreis Gütersloh von seinen Lebensraumansprüchen her auf Äcker im Hangfußbereich der beiden Kalkzüge des Teutoburger Waldes beschränkt.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Vom Echten Frauenspiegel sind im Kreis Gütersloh nur noch 3 Fundpunkte aus dem Über-gangsbereich zwischen dem Plänerkalkzug des Teutoburger Waldes und dem Ostmünsterland in Borgholzhausen-Cleve, in Hesseln und am Steinbruch Schneiker in Halle bekannt.

Hilfsmaßnahmen

Eine dringend erforderliche Maßnahme für den Erhalt dieser und weiterer stark gefährdeter Arten unserer Kalkäcker ist die Anlage von Ackerrandstreifen ohne Düngung und Herbizideinsatz und möglichst spätem Stoppelbruch an den letzten verbliebenen sowie -sofern noch als Acker genutzt - an den bekannten früheren Wuchsorten der Arten. Wichtig ist darüber hinaus, auf möglichst vielen der flachgründigen Standorte dauerhaft eine extensive Ackernutzung sicherzustellen.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Der Echte Frauenspiegel wird in der Roten Liste NRW landesweit als "gefährdet", für die Westfälische Bucht als "stark gefährdet" und für das Weserbergland sogar als "vom Aussterben bedroht" geführt. Auch im Kreis Gütersloh ist er als akut vom Aussterben bedrohte Art anzusehen, für die unverzüglich Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden müssen. Die Hauptursache dafür, daß dieses dekorative Wildkraut unserer Kalkäcker kurz vor dem vollständigen Verschwinden steht, liegt im Einsatz von Herbiziden bis zum Rand der Ackerflächen. Neben starken Düngergaben ist als weiterer Grund die heutige höhere Saatdichte auf den Ackerflächen zu nennen. Da der Echte Frauenspiegel eine sehr lichtbedürftige Art ist, hat sie in solchen dichtwüchsigen Äckern keine Überlebenschance. Zusätzlich gehen zahlreiche potentielle Wuchsorte durch die Aufgabe der Ackernutzung auf den wirtschaftlich ungünstigen flachgründigen und steinigen Hangstandorten verloren.