Sumpf-Haarstrang

(Peucedanum palustre)
Lebensraumansprüche

Der bis zu 1,50 m hoch werdende Sumpf-Haarstrang, ein weißblühender sogenannter Doldenblüter, findet sich in brachgefallenen Feuchtwiesen und Großseggenriedern, entlang von Gräben sowie im Unterwuchs von Bruchwäldern und Weidengebüschen. Er ist auf feuchte bis nasse und nur mäßig nährstoffreiche Standorte angewiesen.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Der Sumpf-Haarstrang ist im Kreis Gütersloh nahezu ausschließlich in der Sandebene des Ostmünsterlandes verbreitet, wo er noch relativ zahlreiche, meist allerdings sehr kleine Vorkommen besitzt. Mehrere größere Bestände der Art gibt es auf Feuchtbrachen im NSG "Rietberger Emsniederung".

Hilfsmaßnahmen

Wichtigste Maßnahme für den Sumpf-Haarstrang ist der Erhalt von Feuchtbrachen und nährstoffarmen Grabenstrukturen. Infolge von Entwässerung degradierte Bruchwälder sollten durch den Anstau von Entwässerungsgräben wiedervernäßt und so zu einem Lebensraum für den Haarstrang und andere typische Bruchwaldarten rückentwickelt werden.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Der Sumpf-Haarstrang ist in der Roten Liste NRW landesweit und für die Westfälische Bucht als "gefährdet", für das Weserbergland sogar als "stark gefährdet" eingestuft. Im Kreis Gütersloh ist die Art trotz der noch recht zahlreichen Fundorte ebenfalls als gefährdet anzusehen, da es sich in den meisten Fällen um gegenüber äußeren Einflüssen anfällige Reliktvorkommen mit nur wenigen Exemplaren handelt. Hauptursache für die Gefährdung des Sumpf-Haarstrangs ist die Entwässerung der Feuchtwiesenbereiche und die anschließende intensive Bewirtschaftung der Flächen, bei der kein Platz mehr für brachliegende Sumpfbereiche war und auch die Randstrukturen entlang der Gräben durch ein Übermaß an Stickstoff zerstört wurden. In den Bruchwaldresten führte die Entwässerung zur Einwanderung konkurrenzstärkerer Arten, wie Brennessel, Brombeere oder Adlerfarn, die den Sumpf-Haarstrang zusammen mit anderen nässebedürftigen Arten verdrängten.