Wacholder

(Juniperus communis)
Lebensraumansprüche

Zum Wacholder besitzen die Menschen nicht nur durch die Verwendung seiner kugeligen, blau bereiften Früchte für die Schnapsherstellung eine besondere Beziehung. Auch der hohe landschaftsästhetische Reiz des Nadelstrauches auf offenen Flächen trägt dazu bei. Der Wacholder besiedelt trockene, nährstoffarme Böden, die sowohl sauer als auch kalkhaltig sein können. Mit diesen Standortansprüchen ist er eine charakteristische Art von Zwergstrauchheiden, Borstgrasrasen und Kalkmagerrasen. Da er durch seine stachelspitzigen Nadeln gut gegen den Verbiß von Schafen und Ziegen geschützt ist, konnte er sich in früherer Zeit auf diesen meist als extensive Weide genutzten Standorten gut ausbreiten.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Der Wacholder besitzt im Kreis Gütersloh aktuell nur noch sehr wenige Vorkommen im Raum Halle/Steinhagen und Schloß Holte-Stukenbrock. Die einst weit verbreitete Charakterpflanze der Heiden weist heute fast nur noch Reliktbestände auf, die zudem meist im Unterwuchs von Wäldern liegen. Ein bemerkenswertes Vorkommen der Art befindet sich in der Bergheide auf dem Sandsteinzug des Teutoburger Waldes westlich der Schwedenschanze. Diese Wacholder-Bestände dienten bereits in früheren Jahrhunderten Steinhagenern Bauern zur Herstellung eines „Heiltrunkes“, aus dem sich später nach Gründung einiger Brauerei-Betriebe im Steinhagener Raum der Wacholderschnaps („Stichwort: Steinhäger“) entwickelte. Seit mehr als 100 Jahren werden allerdings die Wacholderbeeren zur Herstellung des Schnapses aus Italien eingeführt, weshalb die Bestände auf dem Osning-Sandsteinzug in ihrer Nutzung aufgegeben und zumeist sich selbst überlassen wurden.

Hilfsmaßnahmen

Die vordringlichsten Hilfsmaßnahmen bestehen im Erhalt des Wacholder-Bestandes in der Bergheide auf dem Osning-Sandsteinzug sowie der Trockenheiden im NSG "Moosheide" als potentielle Ausbreitungsflächen für den noch im Schutzgebiet vorkommenden Wacholder. Die durch Beschattung beeinträchtigten alten Exemplare sollten freigestellt werden, um ihnen eine Chance zur Fortpflanzung zu geben.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Der Wacholder ist in der Roten Liste NRW sowohl landesweit als auch für das Weserbergland als "gefährdet", für die Westfälische Bucht sogar bereits als "stark gefährdet" eingestuft. Für den Kreis Gütersloh ist die Art ebenfalls als stark gefährdet anzusehen. Verschärfend kommt hinzu, dass sich die Reliktexemplare im Unterwuchs von Wäldern aufgrund von Lichtmangel nicht mehr fortpflanzen können und auch bei dem Wacholderbestand auf dem Sandsteinzug keine Naturverjüngung mehr festzustellen ist. Hauptursache für die kritische Situation dieser bekannten Gehölzart im Kreis Gütersloh ist der fast vollständige Verlust der Heiden und Kalkmagerrasen.