Moore und Feuchtheiden

Charakterisierung

Hochmoore stellen Lebensgemeinschaften dar, die sich nur auf extrem nährstoffarmen Standorten ausbilden können. Ihre Nährstoff- und Wasserversorgung erfolgt ausschließlich über den Niederschlag. Kennzeichnend für die Moorbereiche sind ihre mächtigen Torfschichten, die dadurch entstehen, dass abgestorbene Pflanzenreste in dem nassen Untergrund nicht abgebaut bzw. mineralisiert werden können.

Bedingt durch großflächige Trockenlegungen der vergangenen Jahrhunderte weist der Kreis Gütersloh heute nur noch eine einzige intakte Hochmoorfläche auf, die sich innerhalb des NSG „Hühnermoor“ befindet. Hier hat sich in einer zu- und abflusslosen Sandmulde über Jahrhunderte ein Hochmoor entwickelt. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde hier sogar noch Torf abgebaut. Seitdem hat sich in den wassergefüllten Torfstichen das Moor regeneriert.

Ebenso wie die Hochmoore sind auch nennenswerte Reste von Feuchtheiden im Kreis Gütersloh nur vereinzelt, d.h. im NSG "Kipshagener Teiche" und im NSG "Barrelpäule", erhalten geblieben. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Feuchtheiden innerhalb der weitflächig ausgebildeten Heidelandschaft häufig anzutreffen. Sie entwickelten sich auf Standorten, die u.a. aufgrund anstehenden Grundwassers oder anderer Faktoren zur Vernässung der Sandböden führten. Typisch für die Feuchtheidelandschaft waren die Heideweiher, die sich an vegetationsfreien Stellen ausbildeten und eine speziell auf diese feuchten sowie gleichzeitig extrem nährstoffarmen Sandböden angepaßte Tier- und Pflanzenwelt enthielten. Leider sind derartige Heideweiher, die durch optisch attraktive Arten wie die inzwischen bei uns ausgestorbene Lobelie auffielen, heute im Kreis Gütersloh fast vollständig aus dem Landschaftsbild verschwunden.

Typische Floren-Vertreter

Zu den auffälligsten Charakterarten von Mooren und Feuchtheiden gehören die sehr selten gewordenen Wollgräser (Eriophorum angustifolium und E. vaginatum), die schon von weitem durch ihre weißen watteartigen Fruchtstände auffallen und den Moorbereichen eine stimmungsvolle Atmosphäre verleihen. Zum hübschen Aspekt trägt aber auch die rosa blühende Glocken-Heide (Erica tetralix) bei, die innerhalb der Moore, aber auch der Feuchtheiden ausgedehnte Bestände bilden kann und auf feuchten Standorten die Besenheide als dominierende Art ablöst. Hinzu kommen in den nassen Schlenken niedrigwüchsige Arten, die offene Bodenbereiche zum Überleben benötigen, wie z.B. die rotfrüchtige Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) oder Sonnentau-Arten (Drosera intermedia und D. rotundifolia). Auch Arten wie die Salz-Bunge (Samolus valerandi), der Igelschlauch (Baldellia ranunculoides) sowie der Gewöhnliche Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata) sind in solchen Biotopen zu finden.

Typische Faunen-Vertreter

Typische Bewohner von Mooren und Feuchtheiden stellen einige Libellenarten dar, die von ihren Lebensraumansprüchen her auf derartige Standorte beschränkt sind. Hierzu gehören u.a. die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), die Nordische Moosjungfer (L. rubicunda) sowie die Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea).

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Die letzten erhalten geblieben Reste von Feuchtheiden und Mooren sind stark durch Verbuschung sowie den aus der angrenzenden intensiv genutzten Agrarlandschaft bedroht. Aus diesem Grund ist die Nährstoffbelastung durch die Anlage genügend breiter extensiv genutzter Pufferstreifen zu reduzieren.

Zusätzlich ist gegen den Aufwuchs von Gehölzen ein regelmäßiges „Entkusseln“ der Flächen, d.h. Entfernen der Gehölze, erforderlich. Bei einem Zuwachsen der vegetationsarmen Schlenken sollten von Zeit zu Zeit kleine Bereiche flach abgeschoben und so neue Rohbodenstandorte geschaffen werden