Lachmöwe

(Larus ridibundus)
Lebensraumansprüche

Im Binnenland lebt die Lachmöwe an verschiedenen Gewässertypen in kleineren oder größeren Kolonien. Die Nester befinden sich in der Verlandungszone seichter Gewässer in Röhricht- und Seggengesellschaften und auf kleineren Inseln im Wasser. Die Jagd nach bevorzugt tierischer Nahrung findet auf und über Gewässern, auf feuchten Wiesen und locker bewachsenen Äckern statt. Zudem nimmt die Lachmöwe pflanzliche Nahrung und im Winter sogar Abfall auf. Die Nahrungsplätze liegen häufig bis zu 30 km von den Brutplätzen entfernt.


Lachmöwen sind Teilzieher, deshalb sind viele Vögel hier auch im Winter zu beobachten.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Die besonderen Ansprüche an den Brutplatz (Schutz vor Feinden und Störungen) sind der Hauptgrund dafür, dass die Lachmöwe im Kreis Gütersloh nur eine einzige Brutkolonie aufweist. Obwohl es bereits 1997 einen Brutversuch durch ein Paar in den Rietberger Fischteichen gab, etablierte sich erst 2008 eine Brutkolonie der Lachmöwe in diesem Schutzgebiet. Im Zuge von Pflegemaßnahmen wurden auf einigen Inseln die Gehölze zurückgeschnitten. Überraschend kam es im folgenden Jahr zur Ansiedlung einzelner Lachmöwen, die dort erfolgreich brüteten. Innerhalb der nächsten Jahre vergrößerte sich die Kolonie auf über 70 Brutpaare. Parallel dazu erlosch die Brutkolonie im benachbarten NSG Steinhorster Becken (Kreis Paderborn). Es ist also von einem Umzug der Kolonie innerhalb des Vogelschutzgebietes Rietberger Emsniederung mit Steinhorster Becken auszugehen.

Hilfsmaßnahmen

Für den Schutz der Lachmöwe sollten Verlandungszonen größerer Stand- oder Fließgewässer mit Röhricht- und Seggengesellschaften erhalten oder geschaffen werden. Sinnvoll kann auch die Anlage künstlicher Inseln auf größeren Gewässern sein. Von Vorteil ist ein möglichst großes Brutplatzangebot, da die Lachmöwen sich in größeren Kolonien besser gegen Fressfeinde wehren können. Zwar siedeln sich Lachmöwen auch in direkter Nähe zum Menschen an (etwa auf größeren parkähnlichen Seen oder Klärteichen), jedoch ist dort das Nahrungsangebot häufig nicht ausreichend, sodass die Vögel auf weite Nahrungsflüge angewiesen sind, was sich negativ auf den Bruterfolg auswirken kann.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Der Zusammenbruch von bestehenden Brutkolonien hängt häufig mit störenden Eingriffen des Menschen zusammen. Zum Einen werden potentielle Brutplätze durch bauliche Maßnahmen zerstört. Zum Anderen kommen auch direkte, absichtliche Störungen vor, da angenommen wird, Lachmöwen seien Nesträuber und würden andere Vogelarten schädigen. Dies ist aber nicht der Fall, im Gegenteil profitieren andere Arten vom Schutz durch eine Kolonie, da Räuber, wie Krähen oder Iltisse attackiert und vergrämt werden.
Natürliche Brutmöglichkeiten gehen auch durch Verbuschung von Flachwasserzonen oder Inseln verloren.