Schleiereule

(Tyto alba)
Lebensraumansprüche

Die Schleiereule kommt an Gehöften, in Dörfern und sogar in Kleinstädten vor. Dort brütet sie auf Dachböden, in Scheunen, Taubenschlägen oder auch Kirchtürmen. Wichtig ist dabei, dass die Nistplätze einen freien Anflug aufweisen und möglichst störungsarm, geräumig und dunkel sind. Sie nutzt diesen Platz aber nicht nur zum Brüten sondern auch als Tageseinstand. Als Jagdrevier bevorzugt die Schleiereule halboffene Landschaften mit Viehweiden, Wiesen und Äckern, aber auch Hofgelände und zugängliche Stallungen, die insbesondere bei schlechten Wetterlagen wichtig sind. Den überwiegenden Anteil der Nahrung stellen Feldmäuse dar. In guten Mäusejahren können zwei Bruten stattfinden, bei Nahrungsmangel schreiten viele Paare aber gar nicht zur Brut.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Die Schleiereule kommt in NRW ganzjährig vor. Im Kreis Gütersloh liegen nur regional gute Daten zur Verbreitung vor. Im Raum Versmold, Borgholzhausen und Halle wurden an Höfen Nistkästen aufgehängt, die regelmäßig kontrolliert werden. Dort zeigt sich, dass die Schleiereule die Landschaft flächendeckend besiedelt, wenn geeignete Brutmöglichkeiten vorhanden sind. Dies trifft auf das Ostmünsterland und vermutlich auch das Ravensberger Hügelland zu. Die waldreichen Regionen des Teutoburger Waldes und größere Waldgebiete werden dagegen gemieden.

Hilfsmaßnahmen

Eine wichtige Maßnahme ist der Erhalt oder die Neuschaffung von Nistplätzen. Dafür können zum einen Scheunen, Dachböden und Kirchtürme geöffnet oder aber auch Nistkästen aufgehängt werden. Zur Sicherung einer nahrungsreichen Kulturlandschaft müssen extensiv genutzte Viehweiden, Streuobstwiesen und Brachen geschützt werden. Durch eine Reduzierung der Düngung und des Einsatzes von Bioziden lässt sich das Nahrungsangebot verbessern. Störungen während der Brutzeit sollten vermieden, ungesicherte Strommasten und –leitungen entschärft werden.


Fördermaßnahmen für Feldvögel im Kreis Gütersloh:

Öko-Regelungen / ECO-Schemes

  • freiwilliges Aufstocken der nichtproduktiven Fläche aus der Konditionalität
  • Anlage von Blühflächen und -streifen auf Ackerland nach Bereitstellung nichtproduktiver Flächen
  • Anbau vielfältiger Kulturen im Ackerbau
  • Extensivierung des gesamten Dauergrünlands vom Betrieb
  • Extensive Bewirtschaftung von Dauergrünlandflächen mit Nachweis von mind. 4 regionalen Kennarten
  • Bewirtschaftung von Acker- und Dauerkulturflächen ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
  • Anwendung von Landbewirtschaftungsmethoden nach bestimmten Schutzzielen auf landwirtschaftlichen Flächen in Natura 2000-Gebieten

Agrarumweltmaßnahmen

  • Bewirtschaftung kleiner Ackerschläge
  • Anlage mehrjähriger Buntbrachen
  • Anbau von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen
  • Getreideanbau mit weiter Reihe und optional Stoppelbrache

Vertragsnaturschutz 

  • Extensive Ackernutzung:

Stehenlassen von Raps- oder Getreidestoppeln - außer Mais

doppelter Saatreihenabstand im Wintergetreide / Sommergetreide

Verzicht von Insektiziden und Rodentiziden

selbstbegrünte Ackerbrache

angesäte Blüh- und Schutzstreifen oder-flächen

  • naturschutzgerechte Pflege und Ergänzungspflanzung von Streuobstwiesen

Gefährdung und Gefährdungsursachen

Die Schleiereule wird in der Roten Liste für NRW als „nicht gefährdet“ eingestuft und gilt als „streng geschützt“.
Eine Gefährdung stellt die Modernisierung von landwirtschaftlichen Betrieben und die damit verbundene Beseitigung von Einflugmöglichkeiten und Schließung von Dachböden dar. Hierdurch verringert sich die Anzahl geeigneter Nistmöglichkeiten, es gehen aber auch witterungsunabhängige Jagdmöglichkeiten verloren. Der Verlust an geeigneten Lebensräumen („bäuerliche Kulturlandschaft“) mit hohen Kleinsäugerpopulationen stellt einen wichtigen Faktor dar. Weitere Gefährdungsursachen sind Störungen an den Brutplätzen, Verluste durch Sekundärvergiftungen („Rattengift“), Stromschläge an ungesicherten Masten, Leitungsanflüge und Kollisionen im Verkehr.
Nach strengen Wintern mit länger andauernden Schneelagen (zuletzt 2008/2009 und 2010) kommt es bei der Schleiereule oft zu starken Bestandseinbrüchen, die erst nach 4-5 Jahren wieder ausgeglichen werden können.