Feldvogelschutz und MonitoringProjektpartner:Biologische Station Gütersloh/Bielefeld |
Veröffentlichungen:
Natur in NRW, Nr. 3/2009 (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen)
Zeitschrift "Vögel", Ausgabe 2/2011
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche – wer kennt es nicht, das Zitat aus Shakespeares „Romeo und Julia“?Die Feldlerche (Alauda arvensis) gilt seit jeher als der Verkünder des Morgens. Mit ihrem prägnanten Gesang versuchen die Männchen den Weibchen zu imponieren und markieren ihre Brutreviere.Ursprünglich ist die Feldlerche ein Steppenvogel, der bei uns als so genannter "Kulturfolger" landwirtschaftlich genutzte Flächen besiedelt. Die Feldlerche ist ein Bodenbrüter und benötigt eine lückige und niedrige Vegetation. | Die Feldlerche nutzt gern Pfähle als Singwarte. (Bild: B. Walter) |
Gesang (Audio, 212 KB) der Feldlerche Ruf (Audio, 211 KB) der Feldlerche Die Lerche ist ein Bodenbrüter und verwendet nur wenig Nistmaterial für ihr Gelege. (Bild: M. Jenny) | Einst war die Feldlerche eine unserer häufigsten Feldvogelarten. Noch vor 60 Jahren erreichte sie in Mitteleuropa sehr hohe Brutpaardichten und galt als Charaktervogel der offenen Kulturlandschaft. In den letzten vier Jahrzehnten hat die Feldlerche jedoch gravierende Bestandseinbrüche zu verzeichnen; in den letzten vier Jahrzehnten in einigen Regionen mit dramatischem Verlauf. In der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten in NRW von 2016 wird die Feldlerche in der Kategorie „3S“ geführt (GRÜNEBERG et. al 2016). Es handelt sich also um eine gefährdete Art, für die ohne bereits durchgeführte Schutzmaßnahmen eine höhere Gefährdung zu erwarten ist. |
Ursachen für die zunehmende Gefährdung sind neben dem reinen Flächenverlust die einschneidenden Veränderungen in der Landbewirtschaftung. Zu nennen sind hier vor allem die deutlich intensivierte Bodennutzung, wie Frühsaat und Frühernten, die Einstellung der Vielfelderwirtschaft, der erhöhte bzw. gezielte Einsatz von Pestiziden, das Ausbringen von Gülle, Flächenzusammenlegung im Rahmen der Flurbereinigung sowie eine stark intensivierte Grünlandwirtschaft. | Der einstige Steppenvogel wird als "Kulturfolger" bezeichnet, da er sich bei uns mit der Kultivierung der Flächen durch den Menschen angesiedelt hat. (Bild: H. Glader) |
Im Kreis Gütersloh haben wir wenige Schwerpunktbereiche, wo die Feldlerche noch mit mehreren Brutpaaren vorkommt. Ein 345 ha großes Gebiet befindet sich in Werther-Arrode. Es ist charakterisiert durch eine sanft hügelige Landschaft, die durch Siektäler gegliedert wird. Aufgrund seiner fruchtbaren Lößlehmböden wurden die höher gelegenen Flächen schon früh für den Ackerbau genutzt. Heute ist die bewirtschaftete Kulturlandschaft geprägt durch einen hohen Wintergetreideanteil. Der Maisanbau nimmt im Vergleich zu anderen Agrarlandschaften noch relativ wenig Fläche ein. Als Grünland werden hauptsächlich die tiefer gelegenen Siektäler genutzt. Ein zweites Schwerpunktgebiet befindet sich in Borgholzhausen-Berghausen/-Kleekamp. Es liegt unmittelbar unterhalb des Teutoburger Waldes und zeichnet sich durch einen kalkhaltigen Lößlehmboden mit relativ hohem Steinanteil aus. | In Werther gibt es noch zahlreiche Graswege, von denen die Feldvögel bei ihrer Nahrungssuche profitieren. (Bild: C. Oberwelland) Auch in Borgholzhausen wird verhältnismäßig viel Getreide angebaut. Die offenen Bereiche auf den Graswegen werden von den Feldvögeln zum Sandbaden genutzt. (Bild: C. Oberwelland) |
Biolandwirt Maaß sät große Teilschläge seiner Getreideäcker in weiter Reihe ein (rechts im Bild) und fördert damit die Feldlerchenpopulation in Werther. (Bild: C. Oberwelland) Auf dieser Parzelle hat Herr Schröer aus Werther einen Blüh- und Brachestreifen für die Feldvögel angelegt – neben extensiv angebauten Streifen mit Kartoffeln und Hafer. (Bild: C. Oberwelland) | Die Biologische Station hat gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde vom Kreis Gütersloh Vereinbarungen mit Flächenbewirtschaftern in den Gebieten abgeschlossen. Mit Hilfe von kleinflächigen Extensivierungsmaßnahmen sollen die Lebensraumbedingungen für die Feldvögel verbessert werden, um die Bestände zu stabilisieren. Die Landwirte säen dazu ihr Getreide in weiter Reihe und verzichten während der Brutzeit auf Düngegaben. Der Feldlerche, die als einstiger Steppenvogel Flächen mit lückigem Aufwuchs benötigen, werden auf diese Weise attraktive Standorte zur Anlage ihrer Bodennester geboten. Außerdem erfolgt während der Brutzeit keine Beikrautbekämpfung, so dass sich Ackerbegleitkräuter etablieren. Die blütenreichen Kräuter zwischen den Getreidereihen locken zahlreiche Insekten an, die wiederum das Nahrungsangebot der Feldvögel erhöhen. "Dem auf das Feld ziehenden Bauern bedeutet eine aufsteigende Lerche Glück."(alte Bauernweisheit)Überdies haben Landbewirtschafter Blüh- und Brachestreifen angelegt, um die Brut- und Nahrungshabitate zu verbessern. |
Ergebnisse von dem Monitoring 2023 in Werther und Borgholzhausen.
Literatur
Grüneberg, C., S. R. Sudmann, F. Herhaus, P. Herkenrath, M. M. Jöbges, H. König, K. Nottmeyer, K. Schidelko, M. Schmitz, W. Schubert, D. Stiels J. Weiss (2016): Rote Liste der Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens, 6. Fassung. Charadrius 52, Heft 1-2: 1-66.
1000 Fenster für die Lerche
Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hat aufgrund der positiven Erfahrungen der im Feldvogelschutz aktiven Biologischen Stationen das Programm "1000 Fenster für die Lerche" ins Leben gerufen:
Ab dem Frühjahr 2009 wurde die Anlage von Lerchenfenstern auf Getreideflächen in NRW über einige Jahre finanziell gefördert.
Im Kreis Gütersloh und im Stadtgebiet Bielefeld war die Biologische Station Ansprechpartner für das Projekt. Im Jahr 2021 haben wir eine Untersuchung zu der Effizienz der Lerchenfenster mit Hilfe von Wildkameras durchgeführt:
Blick in die Lerchenfenster
Eine Veröffentlichung vom Dachverband der Biologischen Stationen und vom LANUV ist in Natur in NRW 1/2011 erschienen (zu lesen auf der Plattform Researchgate).
Ansprechpartnerin: Conny Oberwelland
Ergebnisse von dem Monitoring 2023 in Werther und Borgholzhausen. |
Literatur Grüneberg, C., S. R. Sudmann, F. Herhaus, P. Herkenrath, M. M. Jöbges, H. König, K. Nottmeyer, K. Schidelko, M. Schmitz, W. Schubert, D. Stiels J. Weiss (2016): Rote Liste der Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens, 6. Fassung. Charadrius 52, Heft 1-2: 1-66. |
1000 Fenster für die Lerche
Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hat aufgrund der positiven Erfahrungen der im Feldvogelschutz aktiven Biologischen Stationen das Programm "1000 Fenster für die Lerche" ins Leben gerufen:
Ab dem Frühjahr 2009 wurde die Anlage von Lerchenfenstern auf Getreideflächen in NRW über einige Jahre finanziell gefördert.
Im Kreis Gütersloh und im Stadtgebiet Bielefeld war die Biologische Station Ansprechpartner für das Projekt. Im Jahr 2021 haben wir eine Untersuchung zu der Effizienz der Lerchenfenster mit Hilfe von Wildkameras durchgeführt:
Blick in die Lerchenfenster
Eine Veröffentlichung vom Dachverband der Biologischen Stationen und vom LANUV ist in Natur in NRW 1/2011 erschienen (zu lesen auf der Plattform Researchgate).
Ansprechpartnerin: Conny Oberwelland