Bei den Erfassungen hat die Zauneidechse (Lacerta agilis) besonderes Augenmerk erhalten, da sie europaweit einem hohem Schutzstatus unterliegt und eine planungsrelevante Art ist. Im Kreis Gütersloh konnten mehrere Nachweise an der Bahnstrecke Bielefeld-Hamm erbracht werden. Es ist anzunehmen, dass der gesamte Bahndamm in Bereichen mit geeigneten Lebensraumbedingungen von der Zauneidechse besiedelt wird (siehe auch Thiesmeier et al. 2016). |
Das Zauneidechsen-Männchen macht zur Paarungszeit mit seiner auffälligen Grün-Färbung auf sich aufmerksam. (Bild: R. Campbell) |
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Von der Waldeidechse (Zootoca vivipara) liegen Einzelfundpunkte vor, wobei sich einige in Naturschutzgebieten wie das Versmolder Bruch befinden. Mehrere Nachweise wurden im NSG Niehorster Heide und Hühnermoor gemacht. Ferner wurde eine kleine Anzahl an Tieren auf dem Hollandskopf im Teutoburger Wald in Borgholzhausen festgestellt. Es lässt sich vermuten, dass die Waldeidechse im Kreis Gütersloh in zahlreichen Lebensräumen, die für sie günstig sind, verbreitet ist. Die Populationsgrößen scheinen jedoch eher klein zu sein. |
Die Mauereidechse (Podarcis muralis) ist seit Kurzem an einem neuen Standort in Gütersloh-Isselhorst angesiedelt - neben den bekannten Standorten am Bahnhof in Schloss Holte-Stukenbrock, im NSG Blömkeberg und im Botanischen Garten in Bielefeld. Es handelt sich bei den Individuen um eine dritte genetische Linie der Mauereidechse in unserer Region, die sich dort bereits mit einer Populationsgröße von ca. zehn Tieren in zwei Privatgärten etabliert hat und sich auch reproduziert: P. m. maculiventris-Ost (Venetienlinie). Der Umgang mit den allochthonen Vorkommen wird von den Experten sehr kontrovers gesehen. In NRW werden die Tiere nicht gefördert, da Mauereidechsen mit einheimischen Unterarten hybridisieren können und es zu Konflikten mit in gleichem Biotop vorkommenden Zaun- und Waldeidechsen kommen kann. |
Die Mauereidechse (hier: P.m. maculiventris-Ost) nutzt den sonnenexponierten Stein, um sich aufzuwärmen. Es handelt sich um eins der neu angesiedelten Tiere in GT-Isselhorst. |
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Überdies konnte die Blindschleiche (Anguis fragilis) im Kreis Gütersloh zahlreich nachgewiesen werden. Neben mehreren Einzelfunden wurden kleinere und größere Populationen im NSG Niehorster Heide, auf der Untersuchungsfläche in Steinhagen und auf dem Hollandskopf im Teutoburger Wald in Borgholzhausen festgestellt. Es kann angenommen werden, dass die Blindschleiche im gesamten Kreis Gütersloh in kleineren und auch größeren Beständen vorkommt – und zwar dort, wo sie für sie günstige Lebensraumbedingungen vorfindet. |
Von der Ringelnatter (Natrix natrix) konnte kein Nachweis erbracht werden. Grundsätzlich lässt sich nicht ausschließen, dass sie sich (mit einer sehr geringen Anzahl) angesiedelt hat – zumal sie im Kreis Warendorf noch recht weit verbreitet ist. Die Schlange ist jedoch aufgrund ihres sehr großen Streifgebietes schwer nachzuweisen. |
Die Ringelnatter lebt meist in der Nähe von Gewässern und ernährt sich von Amphibien. |
Ausblick
Darüber hinaus sollen gezielte Schutzmaßnahmen zur Förderung von Reptilienpopulationen und zur Vernetzung ihrer Lebensräume durchgeführt werden. Für 2022 laufen bereits Planungen. Wir werden berichten..
Zur Unterscheidung der verschiedenen Reptilienarten, die bei uns vorkommen,
nehmen Sie die Bestimmungshilfen von Burkhard Thiesmeier
(Laurenti Verlag, Bielefeld) zur Hand!
Literatur
Siehe auch: Artenschutzprojekt für Reptilien im Kreis Gütersloh Ergebnisse aus de... Aufruf an alle Re... |